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GRÜNE Kall

Zukunft entscheidet sich hier.

  

  

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5. Januar 2016

Wo beginnt Neutralität an Schulen?

Der "Neujahrsempfang" der Kaller FDP fand bisher in Zusammenarbeit mit Kaller Unternehmen statt. In diesem Jahr allerdings ist das Hermann-Josef-Kolleg Steinfeld Ausrichter des Empfangs. Grund genug für Bündnis 90/Die Grünen, mit einem Schreiben an die Schulleitung an die gebotene parteipolitische Neutralität auch einer privaten Schule zu erinnern:

"Mit Befremden stellen wir fest, dass die Leitung des Hermann-Josef-Kollegs in Steinfeld einer Partei die Möglichkeit bietet, ihr politisches Profil zu stärken. Anlass ist der Neujahrsempfang des Ortsvereins der FDP. Bereits mehrfach hat diese Partei versucht, unter Missachtung der parteipolitisch gebotenen Neutralität aller schulischen Angebote ihre politische Ausrichtung über Schulveranstaltungen zu transportieren und schulinterne Funktionen in Fördervereinen und Elternpflegschaften parteipolitisch zu nutzen.

So zuletzt beim Besuch einer ehemaligen Bundestagsabgeordneten, die die Schulpolitik in NRW geißelte. Daraufhin von der Schulaufsicht des Kreises angesprochen, versuchte die Abgeordnete, die Verantwortung auf den Büroleiter der Abgeordneten abzuwälzen.

Jetzt steht uns ähnliches bevor. Wieder spielt der Vorsitz der Elternpflegschaft eine Rolle. Hier handelt sich es um ein aktives Mitglied in der Kommunalpolitik der Gemeinde Kall. Und wieder ist ein landespoltisches Mitglied geladen, um über die Schul- und Weiterbildung in NRW zu sprechen. Dass hier eine objektive, zum Diskurs anregende Darstellung geboten wird, ist kaum zu erwarten.

Mit dem "Schulpolitischen Konsens für Nordrhein-Westfalen" im Jahr 2011 ist es gelungen, die Schulpolitik verlässlicher und unabhängiger von Wahlergebnissen zu machen. Diese Vereinbarung ist sicher auch im Sinne der Privatschulen und des Hermann-Josef-Kollegs. Umso befremdlicher ist für uns, dass hier der einzigen Partei, die sich diesem Kompromiss verweigert hat, eine Plattform zur Selbstdarstellung geboten wird.

Nicht zuletzt möchten wir daran erinnern, dass das Hermann-Josef-Kolleg als Privatschule zum allergrößten Teil aus Steuermitteln finanziert wird, einschließlich eines nicht unerheblichen Beitrags der Gemeinde Kall. Die von öffentlichen Schulen geforderte parteipolitische Neutralität sollte auch für das Hermann-Josef-Kolleg Richtschnur des Handelns sein.

Mit dieser Veranstaltung verlassen Sie diese Neutralität. Wir fordern Sie auf, von dieser Veranstaltung Abstand zu nehmen und einseitigen parteipolitischen Stellungnahmen kein Forum zu bieten."

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02. Dezember 2015

Der Bürgermeister und die Mondphasen

"Was ist los heute, haben wir eine andere Mondphase?" - mit diesen Worten reagierte Bürgermeister Radermacher auf die Kritik von Bündnis 90/Die Grünen am neuen Flächennutzungsplan. Offenbar waren ihm die Diskussionen der letzten dreizehn Jahre nicht mehr präsent. Von Beginn an haben wir Grüne als einzige Partei auf den Grundsatz der Flächensparsamkeit hingewiesen und die Ausweisung neuer Baugebiete abgelehnt. Vorrangiges Ziel muss es sein, bestehende Baulücken zu schließen und Leerstand zu vermeinden.

Der jetzt beschlossene Plan beruht auf Prognosen aus dem Jahr 2005. Demnach sollte die Einwohnerzahl der Gemeinde in 2013 bei rund 12.500 Einwohnern liegen. Tatsächlich sind es nach Ausweis des Einwohnermeldeamtes 11.487, und damit rund 500 weniger als 2005. Nach offizieller Zählung sind es gar nur 11.103 Einwohner.

Ein zweites "Quirinusborn" - ein 2008 in Sistig erschlossenes Baugebiet, in dem bis heute genau ein Grundstück bebaut ist - kann die Gemeinde sich nicht leisten. Allein die Kanalisation hat dort rund 500.000 Euro verschlungen, die Kosten sind nun von allen Gebührenzahlern aufzubringen.

Auch die Abwertung des Flächennnutzungsplans durch den Bürgermeister - es sei ja lediglich ein Rahmenplan, den der Rat immer noch ändern könne - ändert nichts. Mit dem Flächennutzungsplan wird eine Richtung vorgegeben, und er weckt Begehrlichkeiten - nach neuen Baugebieten und weiteren Gewerbeflächen.

In einer anderen Mondphase, irgendwo hinter dem Mond, befinden sich diejenigen, die die Realität beharrlich nicht zur Kenntnis nehmen. Gute Lösungen für die anstehende Probleme finden wir aber nur dann, wenn wir sie auch zur Kenntnis nehmen und unsere Zukunft nicht auf längst überholte Prognosen bauen.

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10. November 2015

„Augen zu und durch“

Seit Jahren orientiert sich der neu zu erstellende Flächennutzungsplan der Gemeinde Kall an Bevölkerungszahlen, die in 2020 auf bis zu 13.243 ansteigen sollen. Daraus wurde ein zusätzlicher Flächenverbrauch von knapp 59 Hektar ermittelt. Tatsächlich haben wir, 5 Jahre vorher, lediglich 11.487 Einwohnerinnen und Einwohner im Gemeindegebiet Kall, Tendenz sinkend, 3 - 5 % jedes Jahr. Zu dieser Entwicklung ist ein starker Leerstand in einigen Orten zu beobachten.

Eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft vom August 2015 zeigt das ganze Dilemma der Situation im ländlichen Bereich auf. Auf dem Land wird mehr gebaut, als es der Bedarf hergibt, 179.000 Wohnungen, Bedarf 165.000 Wohnungen. Die Kommunen, auch die Gemeinde Kall, ködern mit möglichem, zusätzlichem, billigen Bauland. Die niedrigen Zinsen bewirken ein weiteres. Hier wird der Leerstand von morgen vorbereitet, denn Leerstand wirkt sich sehr unangenehm aus. Bei den verbleibenden Bewohnern entsteht das Gefühl der Vereinsamung und Verwahrlosung. Außerdem wird die Infrastruktur nicht mehr ausreichend genutzt, was steigende Kosten und Gebühren nach sich zieht. Das wiederum könnte der Grund sein, dass Bewohner wegziehen und damit ein Teufelskreis in Gang gesetzt wird. Diese Ansicht bestätigen viele Bewohnerinnen und Bewohner mit Ihren Eingaben und Stellungnahmen zum neuen Flächennutzungsplan.

Der Entwicklung des Leerstands gilt es offensiv entgegenzuwirken. Da wirken die Stellungnahmen der Verwaltung zur neuen Flächenentwicklung realitätsfremd. Offensiv heißt, sofort ein Leerstandkonzept zu entwickeln, was von allen Fraktionen seit Jahren gewünscht wird. Hier verweist die Verwaltung auf den Kreis, was bei einem anderen Thema - hier die Müllsatzung - zu langer Verzögerung geführt hat. Noch wichtiger wäre ein Vorsorgekonzept, dass Leerstände gar nicht erst entstehen lässt. Das heißt, in Ortsteilen mit hoher Altersstruktur, Bewohnerinnen Bewohner zu erfassen, die alleine leben, wo Kinder und Angehörige entweder weggezogen oder nicht vorhanden sind. Dort gilt es mögliche Alternativen zu entwickeln, z. B. Jung kauft Alt.

Argumentiert wird, dass für mögliche Baugebiete immer noch der Bebauungsplan entscheidet. Hier werden Begehrlichkeiten geweckt, die dann in einem aufwendigen Verfahren münden, wo Planer, Verwaltung und Ausschüsse unnötig beschäftigt werden, um anschließend zu beschließen, es gibt keinen Bedarf. Ein anderes Argument für die Bevorratung von weiteren Flächen ist der Zuwachs von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Doch gerade hier werden andere Konzepte benötigt als die Erschließung neuer Baugebiete.

Wir werden dem neuen Flächennutzungsplan der Gemeinde Kall erst zustimmen, wenn die Anregungen und Vorschläge zu neuen Flächen ernst genommen werden und daraus eine neue Bewertung erfolgt.

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25. Oktober 2015

Gesundheitskarte für Flüchtlinge?

Als erstes Flächenland ermöglicht NRW die Einführung der Gesundheitskarte für Flüchtlinge auf kommunaler Ebene. Dazu wurde ein entsprechender Rahmenvertrag zwischen dem Land und insgesamt sieben Krankenkassen geschlossen, dem die Kommunen nun beitreten können.

Wir vertreten allerdings die Auffassung, dass jede Gemeinde immer noch selber entscheiden sollte, wie sie sich in bestimmten Fragen organisiert, ob sie dem Rahmenvertrag der Gesundheitsministerin Frau Steffens beitritt oder nicht. Anderenfalls wird die kommunale Selbstverwaltung nicht gestärkt, sondern mal wieder ausgehebelt.

Verbessern die in der Präambel zu Rahmenvertrag aufgeführten Zielsetzungen wirklich die momentane Situation? Sollte dies nicht der Fall sein, so sehen wir keine Notwendigkeit die Gesundheitskarte in der zurzeit geplanten Form einzuführen.

So heißt es in der Präambel zur Rahmenvereinbarung:

Der Zugang zum Gesundheitssystem soll durch die Nutzung einer Gesundheitskarte vereinfacht werden und Gemeinden nachhaltig von Verwaltungsaufgaben entlasten.

Nach unserer Auffassung hat sich das jetzige System bewährt, alle Beteiligten, die Ärzteschaft und die Gemeindeverwaltungen arbeiten gut zusammen und die Gesundheitsversorgung ist nach Aussagen aller Beteiligten zufriedenstellend. Seit Jahren arbeiten die jeweiligen Abteilungen der Verwaltungen Hellenthal, Schleiden und Kall zur
vollsten Zufriedenheit der Betroffenen. Dies wird auch von den behandelten Ärzten bestätigt. Wir brauchen gerade jetzt verantwortungsvolle und engagiert arbeitende Kollegen, dies erreichen wir nicht, indem wir ihre Kompetenzen beschneiden und sie dadurch demotivieren. Warum sollte man ein System ändern, dass funktioniert?

Ein weiterer Vorteil des Rahmenvertrages soll sein:

Die Wirtschaftlichkeit der Gesundheitsversorgung soll erhöht werden.

Durch die Gesundheitskarte wird eine Situation geschaffen, durch die nicht kontrollierbare Kosten auf die Gemeinde zukommen können. Wirtschaftlich ist diese Karte in erster Linie für die Ärzteschaft und die Krankenkassen ein Gewinn, diese minimieren ihre Verwaltungskosten und der Zugang zu ärztlichen Leistungen könnte auch über den tatsächlichen Bedarf hinaus erleichtert werden.

Darüber hinaus gießen wir mit der Gesundheitskarte für Flüchtlinge möglicherweise Öl ins Feuer. Denn so lange Mitmenschen, die auch einen Anspruch auf Anerkennung haben – Sozialhilfeempfänger, Basis-Privatversicherte, hier viele Ältere sowie Obdachlose -- nur einen eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung haben, besteht Gefahr das die Ausgewogenheit in Frage stellt wird.

Wenn die Gesundheitskarte weder für die Gemeinde noch für die Flüchtlinge Vorteile mit sich bringt, sondern im Gegenteil nur unkalkulierbare Risiken schafft, dann sollte sie auch nicht von der Gemeinde eingeführt werden.

Jetzt gilt es, die überaus positive Willkommenskultur auf lange Zeit zu
erhalten. Eine gute Verwaltungsstruktur und eine kontinuierliche ehrenamtliche Unterstützung sind in Kall vorhanden und dafür sind wir dankbar und daran wollen wir nach Möglichkeit nichts ändern, die Einführung einer Gesundheitskarte würde zum jetzigen Zeitpunkt die Situation der Flüchtlinge keinesfalls verbessern. Daher vertritt unsere Fraktion die Auffassung, es bei dem bisherigen bewährten System zum Vorteil aller Beteiligten zu belassen.