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17. September 2018

Die wahren Naturschützer?

"Wir lassen Talente aufblühen!" - unter diesem Slogan stand eine ganzseitige Anzeige des Landesjagdverbands Nordrhein-Westfalen im "Kölner Stadt-Anzeiger" vom 15. September 2018. Gesucht werden "engagierte, leidenschaftliche, verantwortungsvolle, wissbegierige, wetterfeste, ausgeschlafene, ehrenamtliche Naturschützer gleich welchen Geschlechts", mit "vertiefte(n) Kenntnisse(n) über die Pflanzenwelt und ihre Pflege", "anerkannte(r) Ausbildung im Artenschutz", "besonderes Talent zur Biotopgestaltung", "außerordentliche Einsatz-bereitschaft im Bereich einer international anerkannten Initiative der Natur- und Umweltpädagogik". Wer das noch nicht ist, kann es vielleicht werden - mit einer Ausbildung zum staatlich geprüften Jäger. Bei soviel Naturschutz-Kompetenz müssen die Mitglieder von Nabu, BUND und Greenpeace wohl passen.

Trophäenjagd statt Naturschutz

Doch in der gleichen Ausgabe der Zeitung findet sich ein Bericht über die Situation in den Jagdrevieren an der Oberahr. Die Rotwildpopulation dort liegt 500 Prozent über dem Wert, der noch naturverträglich ist, obwohl sich die Abschlusszahlen in den vergangenen vier Jahren verdoppelt haben. Das Dumme dabei: die Jäger erlegen überwiegend männliche Tiere. Als Grund dafür sieht Rolf Heller, Gemeindeförster in Blankenheim, die Trophäenjagd. Und mit dem Anstieg des weiblichen Wildvorkommens steigt auch die Zuwachsrate an Tieren. Sie gefährdet inzwischen den Fortbestand des Gemeindewalds. Die notwendige Anpassung an den Klimawandel kann nicht erfolgen, da Douglasien- und Weißtannensetzlinge für das Rotwild Leckerbissen sind.

Doch in Blankenheim weiß man Rat: die Abschusszahlen für das kommende Jahr werden noch einmal deutlich erhöht. Woher die Zuversicht stammt, dass die Jäger in Zukunft auf Trophäen verzichten und Hirschkühe statt -bullen erlegen, bleibt schleierhaft. So ist damit zu rechnen, dass nicht nur auf die Jäger, sondern in Folge auch auf die verbleibenden Hirschbullen viel Arbeit zukommt. Und im nächsten Jahr wird man sich wieder fragen, wie das denn sein kann...

Aber - vielleicht kommt alles ganz anders! Die Blankenheimer Jäger lesen die Anzeige ihres Landesverbands, erinnern sich daran, dass sie leidenschaftlich die Natur schützen, denken darüber nach, was für die Pflanzenwelt und ihre Pflege im Blankenheimer Wald das richtige ist - und zeigen außerordentliche Einsatzbereitschaft in der Reduzierung der Rotwildbeschände. Zu schön, um wahr zu sein?

 

 

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