19. September 2021
Mehr Tempo beim Hochwasser- und Starkregenschutz!
Vor über drei Jahren, am 28. August 2018, haben BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN den folgenden Antrag beim Bürgermeister eingereicht: "Umgang mit Starkregenereignissen - Grundpflicht und Strategie". Beantragt wurde die Erstellung einer Generalentwässerungsplanung mit den folgenden Zielen:
- Im Voraus Gefahren zu erkennen, zu priorisieren und Maßnahmen einzuleiten.
- Kommunikation der Gefahren und Risiken an den Bürger.
- Hinweis auf Hilfsangebote, z.B. in Form der Abgabe von Sandsäcken, und notwendige Eigenvorsorge.
- Hinweis auf mögliche private Vermeidungsstrategien, etwa durch Retentionsmaßnahmen wie Dachbegrünung, Zisternen oder Entsiegelung von Flächen.
Der Antrag wurde in der Sitzung des Umweltausschusses am 11. September 2018 behandelt. In der Sitzung wurde die Verwaltung beauftragt, "in der nächsten Forstschreibung des Abwasserbeseitigungskonzeptes die Thematik „Untersuchung von Maßnahmen zum Hochwasserschutz bzw. zum Umgang mit Starkregenereignissen“ einzubinden." Dieses Konzept wurde vom Rat dann zwei Jahre später, am 15. Dezember 2020, beschlossen und enthält die folgenden Absichtserklärungen:
Zur Ermittlung und Priorisierung von Gefahrenstellen bezüglich Starkregenereignisse will die Gemeinde Kall Starkregengefahrenkarten für bereits betroffene und abschließend für alle Bereiche fertigen lassen. Auf Grundlage dieser Karten können zukünftig nicht nur bauliche Maßnahmen zum Schutz gegen Starkregen, sondern auch Notfallpläne für die Beteiligten Einsatzkräfte ausgearbeitet bzw. bereits bestehende optimiert werden.
Zusätzlich plant die Gemeinde Kall nach Fertigstellung der Starkregengefahrenkarten die Ergebnisse dieser als Grundlage für eine wassersensible Stadtentwicklung zu nutzen. Zu dem bereits bestehenden InHK der Gemeinde Kall sollen die Starkregengefahrenkarten als ein Maßstab für die Umsetzung von Baum aßnahmen im Hinblick auf den Hochwasserschutz dienen.
Des Weiteren bietet die Gemeinde Kall Informationsmaterial für die Öffentlichkeit in Bezug auf den Überschwemmungs- und Überflutungsschutz an.
Beauftragung sofort - Planungsmoratorium, bis Ergebnisse vorliegen
Wir haben nun beantragt, dass die Starkregengefahrenkarte für die Gemeinde Kall unverzüglich in Auftrag gegeben wird. Basis soll ein digitales Geländemodell sein - die beste und genaueste Methode, um zukünftige Gefahren vorherzusagen. Weiterhin haben wir beantragt, bis zur Vorlage der Ergebnisse neue Planungen zurückzustellen, um die Ergebnisse der Untersuchung berücksichtigen zu können.
Leider haben die ersten Ausschusssitzungen nach der Flut gezeigt, dass ein grundlegendes Umdenken in weiten Teilen des Rates nicht gefragt ist. Sei es beim Standort des Hallenbads, sei es bei der Frage, ob eingeschossige Kindergärten in potenziellen Überflutungsgebieten noch realisiert werden sollten. Jede Planung, die die Retentionsflächen der Urft vor Kall beeinflussen, müssen überdacht werden. Dazu gehören die Klimaschutzsiedlung, der Urftauenpark, der Standort des Hallenbads und die Südtangente.
Bereits die neue Brücke und die neue Zuwegung Richtung Hallenbad haben die Retentionsflächen verkleinert. Begründet wurde sie u.a. mir der Notwendigkeit, die Einsatzzeiten der Feuerwehr durch eine bessere Verkehrsführung zu verbessern. Doch nun wird der Standort des Feuerwehrgerätehauses wohl in Richtung Kölner Straße verlegt. Auch das sollte Anlass sein, alle Planungen zu überdenken.