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13. September 2024

Ein Gedenkfest, das nachdenklich macht

Am 31. August fand in Kall ein Gedenkfest an die Flut vor drei Jahren statt. Rund zweihundert Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um der Opfer zu gedenken und den Helfern zu danken.

Das Fest fand auf dem Bahnhofsvorplatz statt, gleich an der gerade fertiggestellten Bahnhofstraße. Das Wetter war schön, die Sonne schien – und es wurde deutlich, wie weit wir davon entfernt sind, Lehren aus der Flut zu ziehen.

Niemand bezweifelt mehr ernsthaft, dass auch die Flut 2021 eine Folge des Klimawandels ist. Sie hat uns deutlich vor Augen geführt, womit wir in Zukunft rechnen müssen: häufigere und heftigere Starkregenereignisse, längere Trockenperioden, mehr Hitzetage. In Kall bauen wir vieles da wieder auf, wo die Flut große Zerstörungen angerichtet hat. Doch was wir heute bauen oder wieder aufbauen – sei es der Bahnhofsvorplatz, die Grundschule, das Rathaus oder die Bürgerhalle – bauen wir für die nächsten fünfzig Jahre. Wir tun das in dem Bewusstsein, dass eine neue Katastrophe mit jedem Zehntelgrad mehr an Erwärmung wahrscheinlicher wird – und die Frage nicht mehr ist, ob sie kommt, sondern wann sie kommt. Doch wo man auch hinschaut auf dem neuen Bahnhofsvorplatz und der Bahnhofstraße – überall Beton. Ja, es gibt Bäume, aber die werden keine Krone bilden und keinen Schatten spenden. 

Es wird Zeit, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wiederaufbau darf nicht bedeuten, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Und wir müssen endlich beginnen, bei allen Maßnahmen die Folgen für das Klima zu bedenken. Wir brauchen weniger Flächenversiegelung und mehr Grün in den Orten!

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