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GRÜNE Kall

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Europa – das Erfolgsmodell für Deutschland, für unsere Gemeinde, für uns alle

16. Mai 2024

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf der Kaller Frühjahrsschau am 26.05.24

Terry Reintke, Spitzenkandidatin

Am 09. Juni 2024 findet die Europawahl statt. Mittlerweile wissen wir alle und spüren es auch, dass die Regelungen aus der Europapolitik auch direkte Auswirkungen in unseren Gemeinden vor Ort haben und auch in unserem persönlichen Leben.

Europa hat uns über 70 Jahre stabile und friedliche Verhältnisse geschenkt. Hier konnte ein nie gekannter Wohlstand entstehen, für uns und alle Bürgerinnen und Bürger der EU.

Sie hat uns viele wichtige Vorteile gebracht, die wir täglich nutzen und erfahren dürfen, ohne dass uns diese so richtig bewusst sind. Einige wenige seien hier in Stichworten genannt:

  • Arbeitsmöglichkeiten in der ganzen Europäischen Union
  • wirtschaftliche Stabilität, Stärke und Nutzen für alle
  • Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau
  • Umweltschutz und saubere Luft für alle
  • Klimaschutz kennt keine Grenzen in der EU
  • Keine Kriege um Grenzen
  • Vielfalt jeglicher Art ist Quelle der Kreativität für alle in Europa
  • Bewegungsfreiheit für alle innerhalb der Europäischen Union
  • Verbraucherschutz und -rechte in ganz Europa
  • Demokratie, freie Wahlen und Meinungsfreiheit

Wer in Europa zu den „alten Zeiten“ zurück will, den kann man nicht ernst nehmen oder sich fragen: „Hat der noch alle Tassen im Schrank“?

Zusammenfassend lautet deshalb das Europa-Wahl-Motto von uns Grünen:

„Wir schützen Klima & Wirtschaft, sorgen für Gerechtigkeit, verteidigen Demokratie & Freiheit und schaffen Frieden und Sicherheit.“

Europa ist längst nicht perfekt: noch immer siegen nationale Interessen zu häufig über die der Allgemeinheit, die Bürokratie droht überhand zu nehmen, Lobbyismus und Korruption sind nicht selten ein Thema. Die Lösung ist aber nicht mehr Nationalstaat oder gar ein DEXIT, die Lösung ist die beharrliche Arbeit an den Schwachstellen der Union.

Unser Europaabgeordneter Daniel Freund (https://danielfreund.eu) zeigt, wie es geht. Er ist Vorsitzender der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe gegen Korruption und hat vehement und erfolgreich für eine unabhängige Überprüfung der Einhaltung der Lobbyregeln gekämpft. Er konnte mit durchsetzen, dass Viktor Orbans Regierung in Ungarn und der PiS-Regierung in Polen der Großteil ihrer EU-Gelder eingefroren wurden, solange sie Demokratie und Rechtsstaat weiter attackieren.

Wer mehr über Europa, die Wahlen und uns Grüne aus Kall, Schleiden und Mechernich erfahren will, der besucht uns am Sonntag, dem 26. Mai auf der Kaller Frühlingsschau im Gewerbegebiet. Es wird unter anderem ein attraktives Preisausschreiben geben mit einem nachhaltigen Hauptpreis. Lassen Sie sich überraschen!

 



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Alles Gute für 2024!


Bild von starline auf Freepik

03. Januar 2024 

Alles Gute für 2024!

Für die Welt war 2023 kein gutes Jahr. Noch immer tobt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. die Lage im Nahen Osten hat sich seit dem Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten am 7. Oktober massiv verschärft, 2023 wird als das bisher wärmste Jahr in die Klimageschichte eingehen. Was da auf uns zukommt, hat sich über Weihnachten und Neujahr in Niedersachsen gezeigt. Auch ohne Flutereignisse wie 2021 versinken ganze Landstriche in nie dagewesenem Hochwasser.

Und immer leiden die am meisten, die am wenigsten Schuld tragen an den Problemen: die Bevölkerung Israels und des Gaza-Streifens, die von radikalen Kräften auf beiden Seiten - seien es die Hamas oder radikale Siedler, die von ultrareligiösen Parteien unterstützt werden - in Geiselhaft genommen werden; die Menschen des globalen Südens, für die der Klimawandel eine echte Bedrohung ihrer Lebensgrundlagen darstellt, obwohl sie selbst am wenigsten dazu beigetragen haben; die Zivilisten in der Ukraine, die Tag und Nacht den Angriffen der russischen Armee ausgesetzt sind

Doch wie sieht es hier, in unserer unmittelbaren Umgebung aus? Jahrzehntelang haben wir gespart, unsere Infrastruktur verrotten lassen, die Probleme unseres Landes ausgesessen und es versäumt, unsere Gesellschaft zukunftsfest zu machen:

  • Es fehlen hunderttausende von Kindergartenplätzen in Deutschland
  • In keinem Land Europas hängt der Schulerfolg so sehr von der Herkunft ab wie in Deutschland. Wir sorgen uns um unsere Industrie, und tun nichts, um unseren wertvollsten Rohstoff - der in den Köpfen unserer Kinder steckt - zu hegen und zu pflegen
  • Die Gesellschaft driftet immer weiter auseinander - bestes Beispiel: das Klimageld. Da schafft es der Finanzminister nicht, in zwei Jahren ein Auszahlungsverfahren auf die Beine zu stellen, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart ist, um diejenigen, die vom CO2-Preis besonders belastet werden, zu entlasten. Nun will er mit diesem Geld lieber Chipfabriken unterstützen.

Und in der Gemeinde Kall? Wir investieren munter in neue Brücken, Sportplätze und Bürgerhäuser. An die Folgekosten denkt scheinbar niemand. Für 2024 klafft bereits eine Lücke von fast 4 Millionen Euro im Haushalt. Und der Bürgermeister? Er will eine stärkere Belastung der Eigenheimbesitzer in der Gemeinde, damit er mehr Personal einstellen kann. Sparvorschläge macht er nicht. Von der Politik fordert er, den Fokus auf den Wiederaufbau zu legen. Und uns allen ist klar: noch einmal wird sich niemand diese Summen an Wiederaufbauhilfe leisten können, die seit 2021 in den Flutgebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz investiert wurden und noch werden. Im Gegenteil wird das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das auf eine Klage der CDU hin die Schuldenbremse zementiert und letztlich Zukunftsinvestitionen verhindert, auch für die Gemeinde Kall Wirkungen entfalten, die für einen scheinbaren parteipolitischen Erfolg das Gemeinwohl gefährden

Doch trotz alledem - oder gerade deshalb: lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass 2024 ein gutes Jahr wird und uns die Wende zu einer nachhaltigeren, zukunftsorientierten, ressourcenschonenden Politik in der Gemeinde Kall gelingt, die endlich die richtigen Weichen stellt für die Zukunft!

Mona Neubaur
Mona Neubaur
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Landtagswahl 2022

16. Mai 2022

Thomas KeßelerGRÜNE sind die Gewinner der Landtagswahl!

"Was für ein Vertrauensvorschuss!" - mit diesen Worten reagierte die grüne Spitzenkandidatin, Mona Neubaur, auf das Wahlergebnis in Nordrhein-Westfalen. 18,2 Prozent - eine Verdreifachung des Stimmenanteils, verglichen zur letzten Landtagswahl. Mit 39 Abgeordneten wird BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN im neuen Düsseldorfer Parlament vertreten sein.

Auch in der Gemeinde Kall gelang mit 12,17 % der Stimmen und einem Stimmenzuwachs von 7,43 % im Vergleich zur Landtagswahl 2017 ein überzeugendes Ergebnis. Mit Mona Neubaur und dem Wahlkreiskandidaten Dr. Thomas Keßeler, der 12,60 % der Erststimmen erreichte, standen überzeugende Persönlichkeiten mit einem zukunftsweisenden Programm zur Wahl.

"Die Menschen, die Unternehmen, die Wirtschaft sind fünf Schritte weiter als die aktuelle Landesregierung. Und dafür werden wir hart verhandeln, dass es da die richtigen Entscheidungen gibt, in einer nächsten Regierung endlich auf der Höhe der Zeit zu sein." so Mona Neubaur. 

 

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Rechte Verschwörungstheorien gefährden unsere Demokratie

21. April 2020

Rechte Verschwörungstheorien gefährden unsere Demokratie

Vor ein paar Wochen spazierte unser Fraktionskollege Dr.-Ing. Guido Huppertz mit seiner Hündin durch den Nationalpark, als ihm ein älterer Herr mit einem Rauhaardackel-Rüden begegnete, seinen Regenschirm geschultert wie eine Flinte. Dieser wies ihn auf einen am Waldboden verrottenden Baum hin und meinte, hier sähe man, welchen Schaden EU-Fördermittel anrichten würden. EU-Politiker hätten entschieden, dass Fördergelder nur dann flössen, wenn hier in Zukunft nur noch bestimmte Baumarten im Wald wüchsen. Auf den Einwand von Guido Huppertz, dass Entscheidungen zu Fördermitteln aber ja nicht willkürlich gefällt würden, sondern auf Gutachten von Fachleuten basierten, erregte sich der Dackelbesitzer, dass dahinter grüne Ökofaschisten steckten! Nicht die AFD sei braun, die gerodeten Hänge des Nationalparks seien braun! Ökofaschisten hätten dafür gesorgt, dass man gezielt Borkenkäfer einsetze, um möglichst schnell alle Fichten aus dem Wald zu entfernen!

Hanebüchene Verschwörungstheorien erhalten im post-faktischen Zeitalter der Ära Trump leider wieder Zulauf. Von Vertretern der These, die Erde sei eine Scheibe bis hin zu denen, die eine gravierende Änderung des Weltklimas für Propaganda halten und dafür pseudowissenschaftliche Untersuchungen anführen. Eine lesenswerte Demontage solcher Demagogie von Leugnern des Klimawandels findet man im Online-Magazin Spiegel, wenn man im Internet nach „PR-Offensive der Klimaleugner“ sucht. Solche Verschwörungstheorien gehören seit jeher zum Narrativ im rechten Lager. Eine der ältesten ist die „Dolchstoßlegende“, wonach der erste Weltkrieg militärisch gewonnen worden wäre, wenn nicht „vaterlandslose“ Demokraten, Sozialisten und das „internationale Judentum“ der Heeresleitung durch Abschluss eines Friedensvertrages – als „Schanddiktat“ bezeichnet – quasi einen Dolch in den Rücken gestoßen hätten. Nicht zufällig bemühte dieses Bild die Legende vom im Kampf unbesiegbaren deutschen Nibelungenhelden Siegfried, der von einem tückischen Verräter mit einem Speer hinterrücks erstochen wurde. Dieses Narrativ wurde damals zum Nährboden rechter Phantasien und war ein Baustein, der die Weimarer Republik zum Opfer des Dritten Reiches werden ließ und schließlich in den zweiten Weltkrieg mündete. Es ist wohl wiederum kein Zufall, wenn heute rechte Politiker mit völkischer Gesinnung Begriffe wie „Vaterland“ und „Schande“ instrumentalisieren, denn schon damals sind es solche aus Worten geformte Bilder gewesen, die geholfen haben, eine Demokratie in eine faschistische Diktatur zu verwandeln. Dass wir heute wieder bundesweit agitierende Politiker haben, die nachweislich eine faschistische Ideologie verfolgen und dennoch von einer im Bundestag vertretenen Partei – der AfD – als „Mitte der Partei“ bezeichnet werden, ist unfassbar. Die deutsche Geschichte lässt keinen Zweifel daran wohin es führt, wenn man die Demokratie in einem Land den Handlangern des Faschismus preisgibt.

Ein Grundschema rechter Argumentation lautet, einem Staat gehe es besser, wenn seine Bürger unter sich blieben, verkürzt im Slogan „Ausländer raus!“. Auch hier gibt es einen aktuellen Verschwörungsmythos vom geplanten „Großen Austausch“ des deutschen Volkes durch Ausländer, welcher direkt mit der Nazi-These von der „Umvolkung“ zusammenhängt oder auch dem Nazi-Wahn von der reinen arischen Rasse*. Was rechte Demagogie auch in gefestigten demokratischen Staaten bewirken kann, haben wir gerade in Großbritannien mit dem Brexit erlebt. Dort hat dumpfe Propaganda von national-konservativen Hetzern und EU-Bashing auf Basis von Lügen ein Land in die Irre geleitet haben, auch mit dem Argument, es gebe zu viele fremde Arbeitskräfte im Land. Viele Europäer fühlten sich daraufhin in dem Land nicht mehr willkommen und haben ihm den Rücken gekehrt. In der Folge steht das englische Gesundheitssystem nun vor dem personellen Bankrott und in Hinblick auf die Corona-Krise kann man dort nur das Schlimmste befürchten. In Deutschland erleben wir gerade, wie das Schließen der Grenzen aufgrund der Pandemie dazu führt, dass Felder nicht mehr abgeerntet werden können und in der häuslichen Pflege die Versorgung von Hundertausenden alten Menschen auf dem Spiel steht. Dass die deutsche Industrie wie der gesamte Gesundheitssektor seit langem im Ausland nach Fachkräften suchen, weil der deutsche Arbeitsmarkt sie nicht hergibt, ist eine Tatsache, die nicht in das Credo der Rechten passt.

Seit der Faschismus in Deutschland wieder eine politische Bühne hat, können wir es uns nicht mehr leisten, Propaganda und Verschwörungstheorien vom rechten Rand zu ignorieren. Die erschreckenden Vorgänge bei der Wahl zum Ministerpräsidenten in Thüringen im Februar machen klar, dass es Zeit ist für unsere Demokratie aktiv einzustehen: der Glaube daran, dass unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung eine unverrückbare Tatsache mit Ewigkeitsgarantie ist, entpuppt sich immer mehr als ein gefährlicher Trugschluss. Wir erleben wieder Zeiten, in denen man mit Zivilcourage „den Anfängen wehren muss“. Es bleibt eben nicht immer nur bei verächtlichen „Fuck-You-Greta“-Aufklebern auf Autos, sondern es etabliert sich ein Muster, wonach Politiker, Journalisten oder Kirchenvertreter mit Morddrohungen eingeschüchtert werden, wenn sie sich zuvor negativ zur AFD oder der von dieser propagierten Politik geäußert haben. Im Dritten Reich fing es mit den Schlägertruppen der SA an, die politische Gegner aus dem Weg räumen sollten. Heute sind es noch Seilschaften, die sich im Schatten der digitalen Welt von Social Media bewegen, aber die ersten Übergriffe in die reale Welt haben wir bereits erleben müssen, siehe den NSU oder die Ermordung des Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Auch im Kreis Euskirchen haben wir seit Anfang 2020 den Tatbestand einer Morddrohung gegen einen ehrenamtlichen Politiker der Linken.

Daher eine Bitte von uns, den Menschen, die sich in Kall ehrenamtlich bei den Grünen engagieren: schalten Sie sich ein, verleihen Sie ihrer Stimme Gehör! Engagieren Sie sich bei Vereinigungen wie den „Omas gegen Rechts“, starten Sie eigene Initiativen oder besuchen Sie die Ortsversammlungen der politischen Parteien, um so ein Zeichen gegen das Wiedererstarken rechter Hetze zu setzen! Zu den Treffen des Ortsverbands Kall von Bündnis 90 / Die Grünen sind interessierte Gäste herzlich eingeladen. Termine oder wie Sie mit uns in Kontakt treten können, erfahren Sie hier auf unserer Homepage.

* Ein anekdotische Anmerkung zum Nazi-Rassenwahn vom Arier mit blondem Haar und blauen Augen: Eine der häufigsten angeborenen Stoffwechselstörungen ist die Phenylketonurie. Unbehandelt führt sie zu schweren geistigen Entwicklungsstörungen und geht u.a. einher mit Auffälligkeiten wie Aggressivität, Zerstörungswut und Zornesausbrüchen. Die Krankheit korreliert mit dem Idealbild vom arischen Menschen: blonde Haare und blaue Augen! Zumindest die Krankheit ist therapierbar …

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Mit Zusammenhalt der Pandemie begegnen

21. April 2020

Mit Zusammenhalt der Pandemie begegnen

Seit Wochen wird unser Leben vom Umgang mit der Corona-Pandemie bestimmt. Schulen sind geschlossen, der Betrieb von Hotels und Restaurants, Geschäften und Betrieben ist stark eingeschränkt. Das öffentliche Leben ist weitgehend zum Stillstand gekommen, vom Aufenthalt im Freien über das Vereinsleben bis zum Besuch religiöser Veranstaltungen. Was auf den ersten Blick paradox erscheinen mag, der notwendige Rückzug der Menschen in das Private wird zum Zeichen der Solidarität untereinander. Nur durch Vermeidung des Kontakts zu unseren Freunden, Nachbarn und Verwandten können wir die Ausbreitung des Virus verzögern und damit uns selbst und andere schützen. Die daraus resultierenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie aber werden hier und überall auf der Welt enorm sein. In Deutschland sind wir darauf glücklicherweise gut vorbereitet, wir haben die 2008 einsetzende globale Finanzkrise besser überstanden als viele andere Staaten und in den vergangenen Jahren unseren Staatshaushalt konsolidiert. Eine wichtige Grundlage hierfür waren die weit vorausschauenden Reformen des Sozialsystems und Arbeitsmarktes, die unter dem Namen „Agenda 2010“ bekannt wurden. Sicher, diese Reformen liegen nun anderthalb Jahrzehnte zurück und es gibt dringenden Bedarf, ihre Regelungen zu überarbeiten. Aus gutem Grund wird von Experten gefordert, die Hartz-IV-Regelsätze weiter anzuheben. Was gemeinhin in Vergessenheit geriet, die Agenda 2010 hat ihren Ursprung in der im Jahr 2000 von den europäischen Staatschefs verabschiedeten „Lissabonner Strategie“, die zum Ziel hatte, in ganz Europa bis zum Jahr 2010 für ein stabiles Wirtschaftswachstum, mehr Arbeitsplätze und einen stärkeren sozialen Zusammenhalt zu sorgen. Als dann im Jahr 2008 das Bankensystem versagte, wurde Europa wie andere Regionen der Welt auch stark zurückgeworfen, die Arbeitslosigkeit stieg und die Staaten, also wir Bürger, verschuldeten sich mit Hunderten von Milliarden. Wir haben uns in Europa damals aufgemacht die Ziele „Wirtschaftswachstum“, „Arbeitsplätze“ und „sozialer Zusammenhalt“ nicht aufzugeben sondern mit der Agenda „Europa 2020“ einen neuen Zeithorizont gesetzt. Und eine Reihe Staaten, wenngleich nicht alle, sind diesen Weg wiederum erfolgreich gegangen. Gerade in Deutschland haben wir mit einem ausgeglichenen Staatshaushalt, einer Rekordzahl an Arbeitsplätzen und der breit getragenen Solidarität für Kriegsflüchtlinge ein Zeichen gesetzt, dass diese Ziele nicht illusorisch sind.

Auch wenn wir noch monatelang gegen die Corona-Pandemie ankämpfen müssen, gilt es bereits jetzt nach vorne zu blicken: wir haben gemeinsam die Finanzkrise überwunden und wir können auch diese Pandemie überwinden. Voraussetzung ist, dass wir nicht nur an uns selbst, sondern an die Gesellschaft als Ganzes denken. Wenn jeder sich jetzt etwas einschränkt, geht es allen morgen besser. Das gilt für die Eindämmung der Virus-Ausbreitung ebenso wie für die Überwindung ihrer wirtschaftlichen Folgen. Und so wie ein Ladenbesitzer weiß, dass er ohne ein wirtschaftlich gesundes Umfeld kaum bestehen kann, gilt auch für uns als Gesellschaft, das Ganze sind im europäischen Wirtschaftsraum nicht nur wir Deutschen, sondern alle Bürger der europäischen Union. Wenn wir nicht dabei mithelfen, dass ganz Europa diese Krise überwindet, werden auch wir in Deutschland es kaum schaffen, die Folgen dieser Krise so gut es geht zu überwinden. Dabei geht es nicht nur um Deutschland als Exportnation schlechthin, sondern um die Idee eines geeinten Europas. Wenn die Menschen in den Staaten Europas nach der Krise keine Zukunftsperspektive haben, werden Populisten leichtes Spiel haben, aus Zukunftsangst Zwietracht zu säen und darauf eine Politik der nationalen Abschottung aufzubauen. Politiker von Bündnis 90/Die Grünen und die europäische Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen fordern daher zu Recht, dass finanzstarke Staaten wie Deutschland und andere den von der Krise am härtesten getroffenen Staaten beistehen. Wir alle kennen die erschreckenden Bilder zur Corona-Pandemie aus Italien oder Spanien. Die Bevölkerung dort braucht unsere Solidarität ebenso, wie wir selbst die Solidarität unserer Nachbarn und Mitbürger in Deutschland benötigen, um diese Krise zu überstehen! Aus diesem Grund unterstützen wir als Bündnis 90/Die Grünen ausdrücklich die Initiative führender Ökonomen aus Deutschland, die am 21. März 2020 einen Aufruf an die Regierungen verfasst haben, welcher in Tageszeitungen Deutschlands sowie anderer Staaten abgedruckt wurde und auf den Seitendes Instituts der Deutschen Wirtschaft zu finden ist. Die Kernbotschaft lautet: „Europa muss jetzt finanziell zusammenstehen - Die Starken müssen den Schwachen helfen. Jetzt ist der Moment, wo die oft beschworene Schicksalsgemeinschaft Europa Flagge zeigen muss“.

Zeigen wir im Interesse aller gemeinsam Flagge und beweisen, dass unsere Solidarität nicht an längst überflüssig gewordenen Schlagbäumen eines geeinten Europas Halt macht!